SCHÖMBERG BEI NEUENBÜRG 

Wellenbad wird zur Chefsache erklärt

Schömberg. Keine Entscheidung hat der Schömberger Gemeinderat in Sachen Zukunft des Wellenbads und Konzept der Kristall Bäder AG getroffen. Während die SPD angesichts der finanziellen Belastung der Zusammenarbeit mit Bäderkönig Heinz Steinhart ein klares Nein erteilte, setzten sich CDU und Unabhängige Wähler mit dem Antrag durch, erst nach der Bürgermeisterwahl abzustimmen.

Der Vorstandsvorsitzende Steinhart hatte Anfang Januar angeboten, anstelle des Wellenbads eine kleine Thermenlandschaft mit einer Höhensauna zu bauen, die allerdings nicht für Schule und Vereine zur Verfügung steht. Zu rechnen sei mit Gesamtkosten von zehn Millionen Euro, von denen die Gemeinde bei einem Zuschuss von 1,5 Millionen Euro durch das Land 8,5 Millionen Euro finanzieren müsste. Die Kristall Bäder AG sei bereit, sich über eine Pacht am Kapitaldienst für einen Kredit in Höhe von 1,5 Millionen Euro zu beteiligen.

Als "anständiges Angebot" bezeichnete Bürgermeister Gerhard Vogel den Vorschlag. Doch zwischen den Bedingungen des Gemeinderats und dem Steinhart-Entwurf "klaffen erhebliche Lücken". Er berücksichtige keinen der beschlossenen Eckpunkte. Habe das Gremium doch abgemacht, dass eine Schwimmmöglichkeit mit einer 25-Meter-Bahn vorhanden sein und es für Vereine und Schule moderate Preise geben muss. Eine weitere Forderung sei eine Beteiligung der Kristall Bäder AG in Höhe von einer Million Euro. Zudem betrage die Grenze der festgelegten finanziellen Belastung jährlich 300 000 Euro, beziehungsweise insgesamt drei Millionen Euro.

Über einen Zeitraum von 20 Jahren finanziert, müsse die Gemeinde jährlich an die 575 000 Euro aufbringen, legte Vogel konkrete Zahlen vor. "Die finanziellen Belastungen für die Gemeinde sind nach Meinung der Verwaltung nicht tragbar", betonte Vogel. Von weiteren Verhandlungen mit der Kristall Bäder AG sei also abzusehen und die Planung für den Bau eines 25-Meter-Beckens in Angriff zu nehmen.

So lautete auch der Antrag der SPD-Gemeinderat. Es gebe eine klare Entscheidung vom Juli 2006, unterstrich Fraktionsvorsitzender Helmut Sperth. Im Schömberger Gemeinderat sei noch kein Objekt "so gründlich beraten, heftig diskutiert, aber auch klar beschlossen worden". "Lichtjahre" seien die im Gremium hart verhandelten Eckpunkte von der Steinhart-Offerte entfernt, die es dem Bürgermeister als Grundlage in die Verhandlungen mitgeben habe.

Unbezahlbar sei die Lösung stellte er fest, der Gemeinderat müsse mit Steuergeldern sorgsam umgehen. "Wir sind in unserer Entscheidung keinem Kandidaten verpflichtet", erklärte Sperth, der angesichts der bekannten Beschlusslage auch die Verlässlichkeit der Gemeinderäte in der Bevölkerung gefährdet sieht.

Es mache keinen Sinn, den Tagesordnungspunkt hinauszuschieben, zumal dann die für Januar 2009 zugesicherte Eröffnung des Schwimmbads in weite Ferne rücke. Habe der Gemeinderat den Entschluss getroffen, im Dezember 2006 in die Planungsphase einzusteigen, so verzögere sich dies wohl in den Herbst.

Das Thema sei jetzt nicht verhandlungsfähig, begründete der Fraktionsvorsitzende Manfred Raab den Antrag der CDU, den Tagesordnungspunkt in der ersten Sitzung nach der Wahl zu behandeln. "Die Entscheidung ist so wichtig, dass ein künftiger Bürgermeister eingebunden werden muss", schloss sich auch Bernhard Blaich von der Unabhängigen Wählervereinigung dieser Meinung an. Geschlossen stimmten CDU und Unabhängige Wähler für die Verschiebung, so dass die SPD mit ihrem Antrag scheiterte.

Schwarzwälder Bote, 02.02.2007